Le nuove acquisizioni: le statuette di Dymkovo e i lubki
Im Jahr 2019 schenkte Frau Professor Paola Bragaglia aus Verona der russisch-orthodoxen Gedenkstätte zwei Sammlungen im Gedenken an ihren Gatten, Professor Sergio Pescatori, der viele Jahre lang russische Literatur an der Universität Ca’ Foscari in Venedig und der Università degli Studi in Verona gelehrt hatte.
Bei der ersten Sammlung handelt es sich um einige Dutzend der berühmten, bunten Tonstatuetten aus Dymkovo. Diese farbenfrohen Spielzeugfiguren aus Ton wurden in der am Fluss Wjatka gelegenen Siedlung mit langer handwerklicher Tradition hergestellt. Ursprünglich stand das Spielzeug mit einem örtlichen Frühlingsfest in Zusammenhang, das zwar erst seit dem frühen neunzehnten Jahrhundert belegt, aber sehr viel älter ist. Die Statuetten werden nach wie vor von Frauen in Handarbeit hergestellt, weshalb alle Figuren Einzelstücke sind. Menschen- und Tiergestalten sind verziert und mit kräftigen Farben bemalt, zuweilen kommt noch ein Hauch Vergoldung dazu.
Die zweite Sammlung besteht aus Druckstöcken für Lubki (Einz. Lubok), mit einfacher Technik und wenigen Werkstoffen hergestellter Volkskunst. Der Begriff leitet sich vom Wort Lub (Rinde) ab, die ersten Druckstöcke waren wahrscheinlich aus Rinde gefertigt.
Die russischen Volksbilderbogen entstanden um das 1620. Während namhafte Künstler von Hand ausgeführte Bilder für bedeutende Kunden schufen, stellten Handwerker in ihren Werkstätten die Druckstöcke her, deren Vervielfältigungen vor allem auf dem Land und in den städtischen Randgebieten Verbreitung fanden. Lubki wurden nicht immer von Fachleuten gefertigt.
Der erste Schritt war die Schwarz-Weiß-Zeichnung, dann trugen die Koloristen die verschiedenen lebhaften und leuchtenden Farben absichtlich ungenau auf. Diese Arbeit wurde häufig von alten Frauen ausgeführt, die nahezu auf gut Glück ausmalten und ihre Farben gar nicht in die Umrisse einfügten, weshalb sie überliefen oder andere Gestalten mitfärbten. Später galt diese Methode als besondere Eigenart und wurde auch von Malern eingesetzt. Diese Beziehung zu Farben nähert sich der Volksmalerei auf Holz, in der die Vorliebe für Lebhaftigkeit und Farbflecken überwiegt.
Die Menschen kauften diese gedruckten Bilder, um damit ihre Häuser und zuweilen auch ihre Scheunen zu schmücken.
Abgebildet wurden unterschiedlichste Gegenstände und Themen. In einer Kombination aus bildlicher Darstellung und Erzählung zeigen Lubki religiöse Bilder (sie wurden auch Armeleuteikonen genannt), Fabeln, Szenen aus dem täglichen Leben, die gelegentlich in die Nähe politischer Satire gerieten, Ereignisse und Heldenpersönlichkeiten aus der Geschichte, Zaren, Zarinnen, Ritter, aber auch Possenreißer und Tiere.
Auch die Bragaglia-Pescatori-Sammlung enthält verschiedenartige Stücke, mit Bezügen zu Religion, Epik und Folklore.